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Elisabethentag

Was pflegende Angehörige stark macht
Beim Elisabethentag können sich Menschen verwöhnen lassen und austauschen, die ihren Alltag dem Sorgen und Kümmern um Hilfsbedürftige widmen

elisabethentag2017


Von Maria Luise Stübner
Opfenbach Er ist schon guter Brauch geworden: der Elisabethentag, den der Landkreis Lindau und die beiden Sozialstationen als Würdigungstag für pflegende Angehörige ausrichten. Heuer fand er zum 19. Mal statt, und Irmgard Wehle-Woll von der Lindenberger Fachstelle für pflegende Angehörige begrüßte rund 60 Gäste im Opfenbacher St. Anna-Haus.
Die Kreisrätinnen hatten wieder Kuchen gebacken und umsorgten die Gäste, die eine Auszeit von ihrem Pflegealltag genießen durften. Auch ein männliches Kreistagsmitglied, Christian Schabronath, hatte sich diesmal in den Dienst der guten Sache gestellt. „Es ist ein kleines Dankeschön für nicht ganz selbstverständliches Tun“, sagte Wehle-Woll zu dem Würdigungstag, den ihre Tochter Leonie mit Klarinettenklängen einleitete.
Margret Mader überbrachte als stellvertretende Landrätin die Grüße von Elmar Stegmann. Pflegende Angehörige kümmerten sich tagtäglich unter viel persönlichem Verzicht um ihre Lieben, sagte Mader. Heute sollten sie im Mittelpunkt stehen. Mader sprach die kürzlich vom Kreistag beschlossene Förderung der Kurzzeitpflege an. Sie sei froh über dieses positive Signal, das sei „ein guter Schritt in die richtige Richtung“. Zu tun gebe es aber noch genug. So sei der Freistaat gefordert, „aus dem sprudelnden Steuertopf den Älteren etwas zurückzugeben“. Auch müsse das Freiwillige Soziale Jahr aufgewertet und mittels Förderung in BAföG-Höhe für junge Menschen attraktiver gemacht werden, so Mader.
Pflege kostet viel Kraft, also hatte man diesmal den Tag unter das Motto „Was uns stark macht!“ gestellt. Dazu hatte Dr. Josef Heine die Geschichte der „Steinpalme“ mitgebracht nach einer Legende aus der Sahara, in der es um unerwartete Erschwernisse geht. Demnach können Belastungen, denen man sich nicht gewachsen fühlt, manchmal zu Quellen neuer Kraft werden. Heine zeigte anhand der Geschichte auf, dass das nicht von heute auf morgen geht, sondern eine Entwicklung ist. Akzeptanz, also Annehmen, erleichtere die Aufgabe, bestätigten die Gäste, nach deren Erfahrung im Dialog gefragt war. Wichtig sei es, die Balance zu halten zwischen Pflegearbeit und dem eigenen Leben. Man müsse auch Möglichkeiten ausloten, die häusliche Pflege auf mehr Schultern zu verteilen und professionelle Pflegedienste einzubinden. Zu dem, was stark mache, gehöre auch die Freude, waren sich die Anwesenden einig.
Und die war am Elisabethentag gegeben. Martin Kirchmann aus Opfenbach, dessen Tochter pflegebedürftig ist, erlebt diesen Tag als „eine tolle Einrichtung“. Es sei schön, von den Kreisrätinnen bedient zu werden. Kirchmann schätzt auch den Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen, also Leuten, die die gleiche Aufgabe haben. „Denn woanders spricht man nicht darüber“, sagte er. Zum ersten Mal dabei war Rita Biesenberger aus Lindenberg, die ihren inzwischen fast blinden und dementen Mann seit zehn Jahren pflegt. Auch sie genoss es, beim Elisabethentag verwöhnt zu werden und meinte, ihr helfe es immer, positive Menschen zu treffen.

aus der Westallgäuer Zeitung vom 02.11.2017

 

 

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